Mittwoch, 26. November 2003
Schlüssellos
Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel. Ich lächle mir aufmunternd zu und verlasse meine Wohnung, steige die Treppen hinunter, für einen kurzen Moment überkommen mich Zweifel, ich hebe die Hand nur zögerlich, dann gebe ich mir einen innerlichen Schubs und tue es. Mit zittrigen Händen drücke ich den Klingelknopf der darauf hinweist, dass hier Herr Marco K. wohnt. Ich weiss, dass er da ist, habe ihn vor wenigen Minuten erst ins Haus gehen sehen, beladen mit Einkaufstüten. Ich höre Schritte, dann öffnet sich die Tür.

„Hallo Estelle. Kann ich Ihnen mit etwas Zucker oder Mehl aushelfen?“
„Wenn es nur das wäre.“ Ich bemühe mich um einen hilflosen und verzweifelten Gesichtsausdruck. „Es ist mir etwas peinlich, aber dürfte ich vielleicht ihr Telefon benutzen – ich habe mich nämlich gerade selber aus meiner Wohnung ausgesperrt.“, fahre ich fort. „Oh, das ist übel, natürlich dürfen Sie mein Telefon benutzen, keine Frage.“ Er tritt einen Schritt beiseite und winkt mich herein. Im Vorbeigehen rieche ich sein Aftershave und mir wird noch ein wenig wärmer. Ich bleibe im Flur unter der Korblampe stehen, warte darauf, dass er mir das Telefon zeigt. „Dort vorne rechts, bitte Estelle“., sagt er. Er lässt mir den Vortritt und ich schreite mit wiegenden Hüften vor ihm her.

Der Raum vorne rechts ist ein Kombination aus Wohn- und Arbeitszimmer. Ein Schreibtisch, eine Ledercouch, Stereoanlage, Fernseher, Bücherregale. Das Telefon steht auf dem Schreibtisch, ich sehe es sofort. „Haben Sie vielleicht ein Telefonbuch, ich möchte einen Schlüsseldienst anrufen“, sage ich. Er zieht eine Schublade auf und reicht mir wortlos ein Telefonbuch. „Jetzt oder nie“, denke ich. Ich greife nach dem Telefonbuch, blättere sinnlos darin um, drehe ihm den Rücken zu und lasse es zu Boden fallen. „Oh“, sage ich und bücke mich von meinen Stöckelschuhen herab danach. Ich weiss, dass sich mein knapper Minirock hochschiebt und ihm einen freien Blick auf meine höschenlose, blankrasierte Scham bietet. Mit einer raschen Bewegung schiebe ich das Telefonbuch unter den Schreibtisch. „Entschuldigen Sie bitte, Sie müssen mich für sehr ungeschickt halten“., sage ich, während ich so tue, als würde ich noch immer nach diesem verflixten Buch suchen. „Nun“, sagt er mit heiserer und eindeutig erregter Stimme, „wegen mir können Sie gerne ungeschickt sein, wenn Sie nur in dieser Stellung bleiben.“ Ich fühle seine Finger an meinem Po, sie gleiten hinab, der Furche folgend, sie spaltend, eindringend in mein Innerstes. „Ich glaube“, sage ich, der Anruf kann warten“. „Das glaube ich auch.“, raunt er und ich höre das Geräusch eines sich öffnenden Reissverschlusses. Sein Finger verlässt meine Höhle, hinterlässt eine Leere, die gefüllt werden möchte. Ich richte mich halb auf, beuge mich über den Schreibtisch, schiebe ihm mein Becken entgegen. Er nimmt meine Einladung umgehend an, tief, langsam, dann in einem schnelleren Rhythmus, heftig, immer noch tief, noch heftiger, noch tiefer. Meine Finger umklammern die Tischkante, als sich das erlösende pochende Kribbeln in mir ausbreitet, kurz bevor er wildzuckende Seufzer ausstösst.

Später liegen wir auf dem Teppich, verknäult, seine Lippen an meinem Schoss. „Hast du dich wirklich ausgesperrt?“, fragt er zwischen zwei Zungenschlägen. Ich lege ihm eine Hand in den Nacken, halte seinen Kopf zwischen meinen Schenkeln gefangen. „Was glaubst du?“, frage ich zurück. Seine Antwort ist ein Stöhnen als meine Lippen sich über seiner Lenden festsaugen.


(C) by Estelle

... link (13 Kommentare)   ... comment