Sonntag, 13. September 2009
Regenbogen-Schweine


Schweinepest. Schrecken vieler Bauern. In dieser Form aber nicht auf den Menschen übertragbar, kann nur zu einem enormen wirtschaftlichen Schaden führen. Damit nicht alle Schweine sterben müssen, haben wir gestern den Ernstfall geprobt.

Die Veterinäre ließen sich erst einmal vier Stunden Zeit zum Ort des Geschehens zu kommen, war ja nur ne Übung. Feuerwehr und THW mit hunderten von ehrenamtlichen Helfern standen bereits seit 7 Uhr bereit, um auf das Erscheinen der Menschen zu warten, die fast als einzige für diese Übung bezahlt wurden. Die Veterinäre wurden von unseren Fahrern und Fahrzeugen abgeholt und trafen schon um 10:40 Uhr am Einsatzort ein. Ihr Beliebtheitsgrad stieg weiter und weiter als sie nach dem Aussteigen auch noch scherzten: "Jetzt machen wir erstmal ne Pause, oder?"
Irgendwann bekamen sie dann doch mal die toten Schweine zu sehen, die man in eine Ecke gelegt hatte. Sie waren wohl schon länger tot, jedenfalls schimmerten sie in allen möglichen Regenbogenfarben, als ich in den Container des THW blickte, in das man die Schweine gelegt hatte. Bin ich froh, dass das nicht unsere Fahrzeuge waren, die mit dem Gestank, den Eingeweiden und dem Blut versifft wurden. Die vier Schweine waren alle auf unterschiedliche Weise aufgeschnitten: Eins hatte eine offene Kehle, an einem anderen hing das beste Filet-Stück nur noch am Hautfaden fest und das schauderlichste war das Schwein, dessen Därme aus dem Körper quillten.
Als uns schon alleine wegen des Gestanks die Lust vertrieben wurde weiterhin zuzugucken, machten wir uns mal wieder ans warten. Es dauerte über eine Stunde, bis wir endlich die Menschen dekontaminieren durften. Die Kühlboxen mit dem leckeren Steak zum Braten - ach, Moment, angeblich beinhalteten sie Schweineblut, Schweineherzen und anderes, was im Labor auf die Pest hin untersucht werden soll - verpackten wir sicher und schickten jeden Veterinär durch das Wasserbad. Im Container sollten sie noch duschen und wurden neu eingekleidet - mit weißen Socken in Flipflops! Das THW übernahm die Dekontaminierung der Fahrzeuge mit einer speziellen Fahrzeugdusche.
Danach war das Spektakel eigentlich auch schon vorbei. Wir gingen zum Mittagessen (Erbsensuppe mit Würstchen) und fuhren nach Hause.

Danke an die Veterinäre, dass wir sieben Stunden für eine Übung gebraucht haben, die eigentlich in drei Stunden hätte durchgeführt werden können.

Nun, immerhin bin ich dank meines unermüdlichen Einsatzes im Kampf für das Leben vieler Schweine auf gelsenkirchen.de fotografisch verewigt (siehe oben).

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