Mittwoch, 25. August 2004
Die Regenbogenbrücke
Eine Brücke verbindet den Himmel und die Erde. Wegen der vielen Farben nennt man sie die Brücke des Regenbogens. Auf einer Seite der Brücke liegt ein Land mit Wiesen, Hügeln und saftigem grünen Gras.

Wenn ein geliebtes Tier auf der Erde für immer eingeschlafen ist, geht es zu diesem wunderschönen Ort. Dort gibt es immer zu fressen und zu trinken, und es ist warmes schönes Frühlingswetter. Die alten und kranken Tiere sind wieder jung und gesund. Sie spielen den ganzen Tag zusammen.

Es gibt nur eine Sache, die sie vermissen. Sie sind nicht mit ihren Menschen zusammen, die sie auf der Erde so geliebt haben. So rennen und spielen sie jeden Tag zusammen, bis eines Tages plötzlich eines von ihnen innehält und aufsieht. Die Nase bebt, die Ohren stellen sich auf, und die Augen werden ganz groß! Plötzlich rennt es aus der Gruppe heraus und fliegt über das grüne Gras. Die Füße tragen es schneller und schneller.

Es hat dich gesehen. Und wenn Du und Dein spezieller Freund sich treffen, nimmst Du ihn in Deine Arme und hältst ihn fest. Dein Gesicht wird geküsst, wieder und wieder, und Du schaust endlich wieder in die Augen Deines geliebten Tieres, das so lange aus Deinem Leben verschwunden war, aber nie aus Deinem Herzen. Dann überschreitet Ihr gemeinsam die Brücke des Regenbogens, und Ihr werdet nie wieder getrennt sein........


Der Autor des Originals "The Rainbow Bridge" ist unbekannt

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Sonntag, 14. Dezember 2003
Was ist der Sinn des Lebens ?
Die Frage stellte sich plötzlich, und ich war ganz unvorbereitet.

Mein Gehirn hatte sich zuvor stets geweigert, solche Fragen in das große Repertoire der Gedanken aufzunehmen. Nun schien es sich besonnen zu haben, hatte die Dringlichkeit einer Jagd auf Antwort erkannt. Dieser rasche Sinneswandel stimmte mich nachdenklich und ich wunderte mich, dass diese doch so elementare Frage bisher vergeblich an die Pforten meines Kopfes gehämmert hatte. Es glich dem Sturm auf die Bastille. Eine kleine Revolution. Mein Gehirn arbeitete rasch, suchten jeden einzelnen Speicher ab, bemühten jeden Byte und blieb mir doch die Antwort schuldig.

Die Suche mußte also über andere Pfade laufen. Die einfachste schien die Jagd nach neuen Eindrücken zu sein. Man machte sich also auf den Weg.

Neue Einblicke, neue Einsichten, Ansichten... die Antwort jedoch war nirgends zu finden. Nun war guter Rat teuer. Man reichte die Frage weiter, hoffte auf das Wissen und die Erfahrung anderer lebender Kreaturen. Doch diese schienen im Grunde genommen nicht weiser als man selbst.

Die Frage aber wollte keinen Aufschub gewähren, weigerte sich, in den frühzeitigen Ruhestand zu treten, nein, sie wollte auf der Stelle mit einer plausiblen Antwort vermählt werden.

Was sollte ich nun tun, da ich selbst zum Trauzeugen ernannt worden war?

Eine Ratte lief mir über den Weg, und ich wagte, die Frage auszusprechen.

"Was", so antwortete die Ratte verwundert, "quält dich der Gedanke? Wieso interessiert es dich, darüber mehr zu erfahren? Ich muss mich doch sehr wundern. Da haltet ihr Menschen euch für so weise und seid dennoch nicht in der Lage, Wesentliches von Irrelevantem zu trennen. Ich muss mich wahrlich wundern."

`Nun´, so dachte ich bei mir, getraute mich aber nicht, es verlauten zu lassen, `was kann man von einer Ratte schon erwarten´.

Kurz darauf begegnete ich einer Möwe. Auch ihr stellte ich die mich quälende Frage und hoffte inständig auf Antwort.

"Dummes Gerede", so sprach das Federvieh. "Spanne deine Flügel aus und entfliehe diesen seltsamen Gedanken."

"Aber ich kann nicht fliegen", musste ich fast beschämt eingestehen.

"Wenn du nicht einmal das beherrschst, wäre es wohl sinnvoller, sich darum zu sorgen." Die Möwe breitete die Flügel aus und entschwand meinem Blick. `Die Möwen´, so sagte ich mir, `sind ähnlich dumm wie die Ratten´.

Mein Weg führte mich weiter zum Bau eines Maulwurfs, der seinen Kopf aus dem Fenster herausstreckte. Ich sprach ihn an und bat ihn, mir sein Wissen zu offenbahren.

"Was soll ich dir sagen, mein Freund", setzte er an. "In deine Welt genieße ich keine Einblicke, bin ich doch blind. Frage mich über die Erde, ihre Temperatur, ihren Körper, ihren Geschmack und ihre Bewohner aus, und ich werde dir sagen, was ich weiß."

Ich verließ den Maulwurf, ohne ihm dankend zuzunicken, da er es ohnehin nicht hätte sehen können, im Falle, dass er die Wahrheit gesprochen hatte, und setzte meine Suche fort.

Die Blumen auf einer Wiese, die sich im Wind graziös wiegten, schienen mir intelligent genug, um mir helfen zu können.

"Was interessiert uns das." Sie sahen mich verächtlich an. "Tun wir nicht genug damit, dass wir unsere Blüten hegen und pflegen und dir unsere Schönheit nicht vorenthalten? Was erwartest du von uns?"

Ein Fuchs kam des Weges und hielt inne, als er mich bei den Blumen stehend erblickte. "Halt dich nicht mit diesen hochmütigen und dummen Geschöpfen auf", riet er mir. "Wenn es dich nach Wissen gelüstet, so wende dich vertrauensvoll an mich, teurer Freund. Ich werde dein schweres Herz erleichtern. Nicht umsonst nennt man mich das schlauste aller Tiere."

`Endlich`, dachte ich voller Freude, `habe ich jemanden gefunden, der mir wird weiterhelfen können`, und sprach daher die Frage offen aus.

"Lass mich nachdenken. Nur einen Moment", sagte der Fuchs und setzte sich nieder, um zu sinnieren. Es holte eine Pfeife hervor, steckte sie an und zog genüßlich daran.

`Er sieht aus wie ein Gelehrter`, ging es mir durch den Kopf und ich verhielt mich still, um ihn nicht in seinen Überlegungen zu stören.

"Nun ja, werter Freund", begann er nach einiger Zeit, "dies ist wirklich ein sehr komplizierter Fall. Ich glaube, dass selbst mein unermeßliches Wissen hier nicht auszureichen vermag. Es tut mir schrecklich leid." Damit stand er auf und ging seines Weges.

Enttäuscht erhob auch ich mich und bewegte mich weiter in der Hoffnung, doch noch jemanden zu finden, der ein wenig schlauer als der Fuchs sein könnte.

Zu guter letzt kreuzte noch ein Mensch meinen Weg. `Jetzt habe ich mich so weit herabgelassen`, sagte ich mir, `habe mit Ratten, Möwen, Maulwürfen, Blumen und Füchsen gesprochen, nun macht es auch nichts mehr, wenn ich das Menschlein auch noch frage`.

"Was soll diese Fragerei", raunte er mich an. "Schnüffler sind mir zuwider."

Weit holte er aus, und wollte mir, so erschien es beinahe, einen Schlag für meine unverschämte und vielleicht allzu neugierige Frage versetzen. Meine Beine, die noch nie davon angetan waren, große Mühe auf sich zu nehmen, versagten mir auch dieses Mal den Dienst, und so mißlang die vorzeitig Flucht und die Faust des Menschen fand mein Gesicht. Am Boden liegend sah ich ihn fortgehen.

Nachdem es mir gelungen war, mich wackligen Knies in die Höhe gewuchtet zu haben, und ich mir den Staub aus den Hosen geschüttelt hatte, ging ich betrübt und reichlich deprimiert den Weg zurück, den ich gekommen war.

Wieder kam ich am Haus des Maulwurfs vorbei. Er saß nicht mehr am Fenster und schien auch nicht in der Nähe zu sein.

Nachdem ich mich einmal kurz zu allen Seiten umgeblickt hatte, hob ich meinen Fuss und trat das kleine Haus entzwei.

Die Ratte kam vorbei und erblickte mich lachend an den Ruinen des Maulwurfhauses, das meinem Tritt natürlich nicht stand gehalten hatte.

"Ich mochte den Maulwurf noch nie sonderlich", murmelte sie vor sich hin und jaulte kurz darauf, als mein Fuss sie am Hinterteil traf. Während sie jammernd unter einem Baumstumpf verschwand, nahm ich das kleine Fenster des Maulwurfhauses an mich, blickte durch die getönten Scheiben und steckte es in meine Tasche, wo ich es daheim wieder herauszog und statt eines Berichtes in mein Tagebuch legte mit dem Untertitel "Der Sinn des Lebens."

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