Samstag, 17. August 2013
Letzter Stopp: Dresden
In Dresden abgekommen suchten wir uns ein Hostel in der Neustadt. Man könnte den Stadtteil mit dem Prenzlauer Berg verwechseln, Studenten, junge Familien und ein paar Ausländer prägen das Straßenbild. Ausländer gibts im Osten eh nicht so viele, also auch nicht in diesem Viertel.

Das zweite Hostel hatte dann auch was frei, so richtig wohl fühlte man sich dort allerdings nicht. Irgendwie war es komisch eingerichtet, sah aus wir ein Sammelsurium vom Trödel. Nunja, war nur für eine Nacht, für die zweite hatten wir ein anderes Hostel um die Ecke.

Wir liefen noch kurz durch die Straßen, wobei uns auffiel, dass an einer Kreuzung viele junge Menschen vor den Schaufenstern oder am Bordstein saßen und sich unterhielten und Bier tranken. Einfach so draußen.
Nach dem kostenlosen indischen Essen aus unserem Hostel gesellten auch wir uns an die Kreuzung, nachdem wir uns am Kiosk mit Dresdener Bier versorgt hatten. Wir beobachteten das Spektakel bis unser Bier alle war, dann war es Zeit fürs Bettchen. Die Party war aber lange noch nicht vorüber.

Wir teilten unser Zimmer mit zwei 22-jährigen Österreichern, die sich deutlich zu viel unterhalten wollten. Ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn es nicht ausgerechnet dann gewesen wäre, als ich gerade die Augen zu gemacht hatte bzw. morgens nach dem Augenaufmachen direkt die Frage "Haben wir geschnarcht?" beantworten musste. (Nein, hatten sie nicht.)

Wir waren mit dem Ossi verabredet, der eigentlich Philip heißt und gebürtiger Leipziger ist, aber in Freiberg studiert. Auch er ist eine Bekanntschaft aus Kanada, wir trafen ihn in unserer 2. Woche auf Vancouver Island in Nanaimo, wo wir herausfanden, dass man ihm bei Richtungsangaben besser nicht trauen sollte.
Wir guckten uns zusammen Dresden an (Frauenkirche, Zwinger, Semperoper), was wegen der geographischen Lage der bekanntesten Sehenswürdigenkeiten recht schnell von statten ging, aßen Eierschäckle (sächsischen Kuchen) und tranken Kaffee. Er musste dann zur Arbeit, wir zogen von einem Hostel zum nächsten.

Als wir abends günstig essen gehen wollten (Currywurst Pommes oder so), fing uns ein Deutscher ab, der noch Essen übrig hatte. Er sah vernünftig aus, also ließen wir uns drauf ein und aßen Nudeln mit Tomatensoße (bzw. nur die Nudeln) und Tomate-Mozzarella-Salat. Es stellte sich heraus, dass das Essen von einer siebenköpfigen Gruppe junger Männer kam, die alle schon satt waren. Wir änderten kurzerhand unsere Pläne (aus essen, duschen, schlafen wurde unterhalten und ausgehen) und zogen mit sieben Männern durch die Straßen. Das funktionierte alles so gut, weil die alle schwul waren. Die kamen vom autonomen Schwulenreferat der Uni Marburg und machten ne Studienreise (Dresden, Theresienstadt, Prag). Wir landeten also in den beiden Schwulenbars Dresdens. Dresdens Neustadt ist super günstig: 0,5l Bier bekamen wir für 1,50€. Das war allerdings während der Happy Hour, aber die ging den ganzen Abend. 1,60€ oder 1,80€ hätte man auch anderswo für nen halben Liter bloß gezahlt.
Ich finde: jedes Mädchen sollte einen schwulen Freund haben. Die sind einfach super.

Am nächsten Tag waren wir wieder mit dem Ossi verabredet, um mit ihm gemeinsam in die Sächsische Schweiz zu fahren und dort zu wanders. Wegen verpassten und verspäteten Zügen verzögerte sich das alles etwas, aber mittags gingen wir dann auch los und machten den großen Rundweg an der Bastei vorbei. Es war ein wirklich schöner Ausblick über das Gebirge, die Elbe und Umgebung.
In der Stadt Rathen sah zwar alles schick aus, aber ein paar Fotos verrieten, wie hoch das Wasser dort noch vor zwei Monaten gestanden haben muss. Unvorstellbar, wo die ganzen Wassermassen hergekommen und wieder hin gegangen sind.

Von Dresden aus ging es dann mit zwei ICEs zurück nach Essen, wo wir um kurz nach halb 2 einfuhren.

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